Aus der Schaumburger Zeitung vom 28. Februar:

Das neue Geschäftsmodell

Mitglieder der Vereinigten Turnerschaft entschließen sich zu Neuausrichtung

Das Sport- und Gesundheitszentrum wird gebaut – das ist das Ergebnis der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Vereinigten Turnerschaft Rinteln (VTR) im Brückentorsaal. 191 der 219 anwesenden Mitglieder stimmten für das zukunftsweisende Projekt an der Burgfedsweide.

Der Vorstand und die Arbeitsgruppe haben in den letzten Wochen ganze Überzeugungsarbeit geleistet. In den einzelnen Abteilungen wurde für das Projekt geworben und in einer Informationsveranstaltung am 22. Februar im Vereinsheim konnten sich die Mitglieder einen umfassenden Eindruck von den Plänen anhand von Schaubildern und Info-Tafeln verschaffen.

Auch in der Mitgliederversammlung nahmen der Vorstand und die Mitglieder der Arbeitsgruppen noch einmal ausführlich Stellung zu den Gründen, zu Bau- und Kostenplanung sowie zur Finanzierung des Zentrums.

„Die Gründungsinvestitionen belaufen sich auf 1.183.000 Euro und beinhalten die Kosten für den Ausbau, für den Umbau des alten Vereinsheimes, für die Anschaffung der Einrichtung, für die verschiedenen Funktionsräume, für den Kauf der Fitness- und Kardiogeräte, für Marketingkosten, für Anlaufkosten und Nebenkosten“, erklärt der Vorsitzende Karl-Heinz Frühmark.

„Die Finanzierung erfolgt durch Zuschüsse der Stadt Rinteln sowie des Landessportbundes, durch eigene Barmittel, Sacheinlagen und Guthaben bei der Bausparkasse, durch Sponsoring und durch Darlehen in einer Höhe von etwa 50 Prozent.“

Auf 350 Quadratmeter im alten Sportheim und 400 Quadratmeter im Neubau, der als Stahl-Rahmen-Halle mit gedämmtem Trapezblech und leicht geneigtem Pultdach errichtet wird, entstehen großzügig bemessene Räume, erläutert Marion Steding, die maßgeblich für die Planung des Projektes verantwortlich ist. „Dazu gehören ein großer Raum für das Gerätetraining, zwei unterschiedlich große Gruppenräume mit Schwingboden, ein Multifuktionsraum, Umkleidekabinen, Sanitärbereiche, Büroräume, ein Aufenthaltsraum und ein großzügiger Eingangs- und Empfangsbereich.“ Baubeginn ist im Herbst. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich 18 Monate. Begonnen wird mit dem Neubau.

Die Rahmenbedingungen für Sportvereine haben sich laut Frühmark in den letzten Jahren arg verschlechtert.

Durch die Ganztagsbetreuung in Kitas und Kippen, durch den Ausbau der Ganztagsschulen, durch Wohnortwechsel von Studenten und Akademikern, durch Verknappung der Sporträume und deren Abhängigkeit, durch Zunahme des individuellen vereinsungebundenen Sporttreibens sowie den Bevölkerungsrückang der bis 17-Jährigen in Rinteln um 29,8 Prozent bis zum Jahr 2020 sei für die Vereinigte Turnerschaft ein weiterer Mitgliederschwund zu erwarten. „Von 2009 bis 2014 ist die Mitgliederzahl von 2051 auf 1747 gesunken. Deshalb ist es wichtig, eine strategische Neuausrichtung im Sportangebot und Nutzung des Sportheims zu vollziehen. Weg vom Vereinsheim mit Gastronomie, hin zum Geschäftsmodell Sport- und Gesundheitszentrum“, fordert Frühmark.

Er begründet die Neuausrichtung mit dem Abbau von Abhängigkeiten hinsichtlich der Sporthallen, der Umsetzung positiver Sporttrends, dem Schaffen eines breit gefächerten ganztägigen Sportangebots für alle Altersgruppen, dem Ergreifen der ausgestreckten Hand der Politik, dem Ausschöpfen der Sportstättenförderung der Verbände und der Nutzung der günstigen Finanzierung.

„Der Zinsatz ist historich klein, die Zuschüsse sind hoch, die Perspektiven für die geplante Neuausrichtung des Vereins rosig. Wir müssen die Chance beim Schopf packen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“, so Frühmark.